Zwischen Kapitelende und Postzwang – der Spagat zwischen Schreiben, Abgabefrist und Social Media
Manchmal fühlt es sich an, als würden wir Autorinnen und Autoren auf zwei völlig verschiedenen Bühnen gleichzeitig spielen:
Auf der einen Seite steht die Welt unserer Geschichten – Figuren, die in unserem Kopf leben, Dialoge, die sich wie von selbst schreiben, und Kulissen, die wir beim
Tippen klar vor uns sehen. Auf der anderen Seite die grell beleuchtete Bühne der sozialen Netzwerke, auf der wir regelmäßig, kreativ und möglichst „interessant“ erscheinen sollen.
Und dazwischen? Die Abgabefrist.
Dieses unsichtbare Ungeheuer, das unaufhaltsam näherkommt, während wir versuchen, das perfekte Kapitel zu vollenden – und nebenbei noch schnell ein Foto oder einen
Beitrag für unsere Leserinnen und Leser zu zaubern.
Das Dilemma: Konzentration oder Sichtbarkeit?
Schreiben ist unsere eigentliche Arbeit.
Doch in der heutigen Buchwelt reicht es selten, still im Schreibzimmer zu verschwinden und erst wieder aufzutauchen, wenn das fertige Buch erscheint. Viele
Leserinnen und Leser möchten den Weg dorthin miterleben – mit all seinen Höhen, Tiefen, Kaffeepausen und vielleicht sogar den kleinen Schreibkrisen.
Aber wenn man mitten in einer spannenden Szene steckt, in der die Heldin gerade dem Bösewicht gegenübersteht, ist es schwer, den Kopf umzuschalten und zu überlegen: „Was poste ich heute?“
Drei Gedanken, die helfen können
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Soziale Medien als Nebenfigur betrachten
Stell dir vor, deine Online-Präsenz ist wie eine Nebenfigur in deinem Roman – sie muss nicht in jeder Szene auftauchen, aber wenn sie es tut, sollte sie glänzen. Lieber wenige, ehrliche Beiträge als tägliche Pflichtposts, die dich erschöpfen. -
Kleine Momente teilen
Es muss nicht immer ein perfekt inszeniertes Foto sein. Die Tasse Tee am Schreibtisch, ein Satz aus deinem Manuskript oder ein kurzer Blick in dein Notizbuch – solche Kleinigkeiten sind oft viel persönlicher und leichter umzusetzen. -
Einen Vorrat anlegen
Nimm dir einmal im Monat ein oder zwei Stunden Zeit und sammle Ideen, Fotos oder kurze Texte für Beiträge. So hast du in der heißen Schreibphase fertiges Material parat, ohne jedes Mal neu überlegen zu müssen.
Die Balance finden
Schreiben ist Herzblut. Soziale Medien sind das Sprachrohr, mit dem wir unsere Geschichten in die Welt hinausrufen.
Beides ist wichtig – aber nicht gleich wichtig. Das Buch ist die Bühne, auf der du wirklich glänzt. Die Beiträge im Netz sind nur die Einladungskarten für dein
Publikum.
Darum: Lass dich nicht verrückt machen. Wenn du gerade im Schreibfluss bist, bleib drin. Der nächste Post kann warten – und wird vielleicht umso besser, wenn du ihn
aus echter Freude heraus machst.
Hier hab ich ein paar Ideen, falls du dich - wie ich - oft fragst: Was kann ich posten?