„Ich hab ja noch Zeit …“ — Wie du als Autor*in Familie, Deadlines und die Aufschieberitis bändigst

Ah, Deadlines. Diese freundlichen kleinen Monster, die erst leise mit dir flirten und dann plötzlich mit scharfen Zähnen zubeißen. Wenn du, wie ich, Autorin von Jugend-Fantasy und Liebesromanen bist, kennst du das sicher: Du sitzt an deinem Schreibtisch, planst epische Schlachten und erste Küsse, während in der Küche der Nachwuchs nach Nudeln schreit und im Kalender die Deadline schadenfroh grinst.

Und irgendwo dazwischen: der ewige Gedanke „Ach, morgen fang ich richtig an.“

Lass uns ehrlich sein: Aufschieben ist keine schlechte Angewohnheit. Es ist ein verdammt gutes Talent. Wir Autoren sind darin wahre Magier. Aber leider bringt es dich selten ans Ziel — es sei denn, dein Ziel ist eine Nacht mit drei Litern Kaffee, Selbsthass und einem Text voller Tippfehler.

 

Aufschieben: Der böse Zwilling der Kreativität

Schreiben und Aufschieben sind wie zwei Geschwister, die sich gegenseitig die Zunge rausstrecken. Du brauchst Freiraum, Inspiration, ein bisschen Chaos — aber irgendwann musst du die Geschichte eben auch fertig machen. Vor allem, wenn da draußen ein Verlag, eine Lektorin oder Leser auf dich warten. Und wenn du ehrlich bist, auch du selbst. Denn jede unerledigte Geschichte lastet schwerer auf dir als eine gepackte Deadline.

 

Familie: Die leise, aber laute Deadline

Und dann ist da noch die Familie. Sie will nicht nur gefüttert, sondern auch gesehen werden. Ich habe gelernt: Wenn du versuchst, dich in einem Haus voller Kinder, Partner und Alltagslärm auf eine epische Schlacht in Kapitel 23 zu konzentrieren, brauchst du nicht nur gute Kopfhörer, sondern auch eine klare Ansage.

Sich selbst zu disziplinieren heißt auch, den anderen beizubringen, dass deine Arbeit Arbeit ist. Nicht „ach, du sitzt ja eh nur rum und tippst ein bisschen“. Ein liebevoller, aber fester Satz wie: „Bis 18 Uhr bin ich unsichtbar, danach mach ich wieder die Nudeln“ wirkt Wunder.

 

Disziplin: Kein Zaubertrank, sondern Training

Kommen wir zum schmerzhaften Teil: Disziplin.
Nein, Disziplin fühlt sich nie glamourös an. Es ist nicht diese musengeküsste Inspiration im Sonnenuntergang, sondern eher: „Setz dich hin. Fang an. Schreib was. Punkt.“
Für mich funktioniert es, wenn ich mir feste Slots lege, egal wie ich mich fühle. 90 Minuten schreiben, dann 20 Minuten Familie und Wäsche. Dann wieder 90 Minuten schreiben.

Perfekt wird’s trotzdem nie. Aber es wird fertig.

 

5 Tipps, die (zumindest mir) helfen:

✅ Stell dir einen Timer und schreib einfach 30 Minuten ohne Unterbrechung. Keine Mails, kein Instagram.
✅ Schließ die Tür und sag es allen: Jetzt nicht.
✅ Plane die Familie mit ein, statt gegen sie anzukämpfen. Wer weiß — vielleicht inspiriert dich dein Kind ja zu deiner nächsten Figur.
✅ Mach dir die Deadline zum Verbündeten: Schreib dir das Abgabedatum groß und sichtbar auf. Und: Belohne dich, wenn du es schaffst.
✅ Vergib dir, wenn’s mal nicht klappt. Aber dann fang am nächsten Tag wieder an.

 

Fazit: Du schaffst das. Ja, wirklich.

Du musst nicht perfekt sein. Deine Familie muss nicht immer leise sein. Du musst nicht jeden Tag 5000 Wörter raushauen. Aber du musst anfangen. Und immer wieder zurückkommen, auch wenn die Aufschieberitis dir noch so schöne Ausreden ins Ohr säuselt.

Denn am Ende zählt nicht, wie lange du gebraucht hast — sondern, dass du es getan hast.

Also: Setz dich hin, schreib weiter, und zeig der Deadline die Zähne.

Immer dran denken: Ausdauer schlägt Talent!

 

Du bist Autorin. Du bist tougher, als du glaubst.